Das Glück der Absolution

Ich hatte riesigen Mist gebaut. Vor einigen Monaten war ich sehr unglücklich mit meinem Partner. Nach einer Kurzschlussreaktion (aus heutiger Sicht) trennte ich mich von Paul. Nach ein paar Tagen traf ich mich mit einem Ex-Freund und schlief mit ihm. Ich merkte bald, dass Paul mir noch wichtig war und nahm die Beziehung zu ihm wieder auf. Ich war mir nicht 100%ig sicher, doch wir wollten es noch einmal versuchen.

Wenige Tage nach unserem Neustart schlief ich ebenfalls wieder mit einem anderen Mann. Ich wollte es Paul auf keinen Fall sagen, konnte es nicht, schämte mich viel zu sehr. Ich merkte schnell, dass Paul mir doch nicht so wichtig gewesen sein konnte, wie ich mir vor unserem Neubeginn einzureden versuchte, sonst wäre es nie zu dem 2. Sex gekommen. Mein schlechtes Gewissen wuchs mit jedem Tag und mit jedem Tag wurde mir mehr und mehr bewusst, wie sehr ich Paul doch noch liebe! Ich redete mit einigen Freunden über mein riesiges Problem, meinen innerlichen Konflikt: Sollte ich es Paul sagen und meine Beziehung gefährden oder lieber den Mund halten und versuchen, irgendwie mit meiner Schuld zu leben?

9 von 10 Personen sagten ich solle lieber meinen Mund halten und nur ein Mädchen war sich sicher, dass die Wahrheit das Beste für mich ist, auch wenn ich Paul verlieren sollte. Mein Gewissen wurde schlimmer und schlimmer. Alles in meinem Kopf drehte sich um meinen Fehltritt. Ich konnte nichts mehr essen, hatte keinen Nerv mehr für meine Freunde. Ich konnte meine Arbeit nicht mehr qualitativ verrichten. Ich wusste, es gibt nur einen Ausweg: die große Beichte abzulegen.

Und dann nahm ich all meinen Mut zusammen und tat es. Erzählte Paul von meinem Ex und dem anderen Mann. Erst war er fassungslos. Er wusste, dass ich damals sehr unglücklich war. Er zog mich in seine Arme und tröstete mich. Ich erzählte ihm, wie schlecht es mir Monate gegangen sei. Paul wird mich nicht verlassen. Er liebt mich und verzeiht mir.